Silja Zissler - Interior Design Innenarchitektur für das wahre Leben

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Lichtplanung: Manchmal ist weniger mehr...

Sonntag, 13. Juli 2014

Licht ist weit mehr als nur Licht. Licht ist Lebensenergie. Die Bedeutung des Lichtes als vielseitiges und funktionsorientiertes Gestaltungsmittel wird oft unterschätzt, dabei kann es Wohnräume auf diverse Weise aufwerten. Licht ist eines der wirkungsvollsten Gestaltungsinstrumente bei der Wohnplanung. „Ein Haus ist nur bewohnbar, wenn es voller Licht uns Luft ist“ hat Le Corbusier einmal gesagt. Licht kann Räume ganz anders wirken lassen, es hat die Fähigkeit Räume zu verändern, kann die Wirkung von Farben sowie Materialien verbessern und beeinflusst unsere persönliche Stimmungslage.

Bei der Lichtplanung sollte der Mensch stets im Mittelpunkt stehen. Der Betrachter soll sich in den Räumen wohlfühlen. Ein Kriterium ist auch die Lichtfarbe und die Veränderungsmöglichkeit der Lichtsituation in einem Raum z.B. über Dimmfunktion oder abgespeicherte Lichtszenen. Daher sollte man darauf achten, dass für den Wohnraum Leuchtmittel der Lichtfarbe warmweiß Verwendung findet, da diese von Haus aus eine wohnliche Lichtstimmung mitbringt.

Maßstab für das Wohlbefinden ist somit das natürliche Licht. Es ist sehr lebendig und verändert sich ständig im Laufe des Tages und des Jahres – sonnig oder dämmrig, warm oder kalt. 

Die Lichtgestaltung sollte daher der Architektur und der gewählten Inneneinrichtung folgen. Bei vielen aktuellen „Neubauprojekten“ ist der Trend die Schaffung offener Wohnstrukturen. Statt dass Wohnräume wie ursprünglich entsprechend ihrer Nutzung klar voneinander getrennt werden, verschwinden die baulichen Begrenzungen zugunsten eines großzügigen größeren Wohnbereichs, in dem bspw. Küchenzeile und Esstisch integriert und frei einsehbar sind (siehe auch meinen Beitrag „ Die Küche – das Herz der Wohnung... “), oder das Küche und Esszimmer in einem großen Raum zusammengelegt werden. Diese offene Wohnformen unterliegen nicht mehr allein den Prämissen der Rationalität und Funktionalität, sondern kommt unserem aktuellen Zeitbedürfnis nach Geselligkeit entgegen. Diese „offenen“ Wohnformen fördern die Kommunikation zwischen allen Familienmitgliedern und Freunden. Die einzelnen Zonen eines solchen Wohnraums werden in erster Linie durch die Inneneinrichtung kenntlich gemacht – aber auch durch die Art und Weise der Lichtgestaltung unterteilt.

Wechselnde Lichtstimmungen lassen sich somit gerade im Privatbereich ganz einfach realisieren. Die einfachste Methode besteht darin, in diesen größeren Räumen mehrere unterschiedliche Lichtquellen einzurichten: Decken- und Wandleuchten, Tisch- und Stehleuchten kombiniert mit „Allgemeinbeleuchtung“ für behagliche Lichtstimmung und Akzentbeleuchtung, die den Blick auf Möbel, Bilder oder individuelle Wände richtet. 

Aber auch „Arbeitsflächen“, wie sie in der Küche oft notwendig sind können passend beleuchtet werden, ohne dass dies steril wirken muss und trotzdem seine Funktion erfüllt. 

Wenn man von den großen Räumen weg kommt, so ist es selbstredend, dass mit dem richtigen geschickten Einsatz von Licht man bspw. auch kleine Räume größer wirken lassen kann! Auch dieses „Mittel“ wird oft zum Einsatz gebracht.

Eine gelungene, einfallsreiche Beleuchtung erfordert somit ein ausgewogenes Verhältnis der verschiedenen Lichtquellen (zu denen aber auch Kerzenlicht und Tageslicht zählt), und ein gutes Verständnis über die Effekte, die sich durch Lichtrichtung und Helligkeit erzielen lassen. 

Ziel ist es immer, das man Beleuchtungskonzepte entwickelt, die einerseits stimmungsvoll und andererseits praktisch und zweckmäßig sind und die Einrichtung, bzw. die Räumlichkeiten in ihrer Darstellung unterstützen.

Was mir persönlich immer in den Projekten wichtig ist, so viel „künstliche Lichtquellen“ wie nötig und so wenig wie möglich zu verwenden. Oft ist das Thema, wenn ich mit Lichtplanungsbüros zusammen arbeite, das man versucht beim Kunden ein „Feuerwerk“ an Lichteffekten einzubauen. Vieles ist dabei mit Sicherheit immer sinnvoll, aber ich denke manchmal ist weniger mehr.  Kurz: Räume sollten nicht überleuchtet werden!

Anbei ein paar Themen:

Grundbeleuchtung:

In jedem Raum bedarf es zunächst einer gewissen Grundhelligkeit, die auf Schritt und Tritt Orientierung und Sicherheit gewährleistet. Meist wird sie durch direktes Licht von der Decke realisiert.

Akzentbeleuchtung:

Künstliches Licht erfüllt aber nicht nur wichtige Funktionen in Sachen Wohnraumbeleuchtung, sondern dient auch der ästhetischen Raumgestaltung. Hierbei werden im Raum bewusst Lichtinseln geschaffen, deren Helligkeitsniveau deutlich über dem der Grundbeleuchtung liegt. Solche Lichtakzente können beispielsweise Bodeneinbauleuchten, Strahler oder Wandleuchten bilden.

Platzbeleuchtung:

Gerade beim Kochen benötigen wir sehr helles, farbechtes Licht, das keine störenden Blendungen und Schattenwürfe auf den Arbeitsflächen verursacht. Genau dies ist die Aufgabe der Platzbeleuchtung. Sie stellt eine Ergänzung zur Allgemeinbeleuchtung dar und erfordert somit weitere Lichtquellen, die im Bedarfsfall hinzugeschaltet werden können.

Sonnenlicht/Tageslicht:

Der Mensch fühlt sich bei natürlichen Licht am wohlsten. Das Sonnenlicht kann aber bis heute durch Kunstlicht nicht nachgestellt werden. Daher sollte auch die tagesabhängige Sonnenlichtentwicklung bei der Architektur und der gewählten Inneneinrichtung Berücksichtigung finden und das Tageslicht integrieren. Dynamische Lichtkonzepte sollen den natürlichen Tagesablauf mit künstlichen Licht nachempfinden (Morgens, Mittags, Abends). Das Licht verändert über den Tag sein Farbspektrum, so bewirkt ein hoher Blauanteil Wachsamkeit und ein hoher Rotanteil Behaglichkeit.

Silja Zissler - Interior Design
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