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Zementfliesen - Zurück zu den Anfängen 

Samstag, 26. Dezember 2015

Lange Zeit wurde bei der Auswahl der Bodenbeläge immer ein Optimum zwischen Preis, Haltbarkeit und Funktionalität gesucht.

In der Zwischenzeit sind nicht mehr nur die keramischen Feinsteinfliesen gefragt, deren Oberfläche gebrannt ist. Nein, vielmehr erleben die hübschen – oft mit klassischen mustern versehenen Zementfliesen eine Renaissance.

Zementfliesen wurden einst verwendet, um wertvollere Materialien günstig zu imitieren. Heute entdecken Kreative und Innenarchitekten denBaustoff wieder - als exklusives Designprodukt. So engagierte der italienische Premiumhersteller Bisazza unlängst den Top Designer Tom Dixon zur neunen Interpretation der Zementfliesenkollektion.

Dieser Trend geht schon seit ein paar Jahren, so verwunderte es niemand, dass jüngst Zementfliesen sogar in das Programm einiger Baumärkten aufgenommen wurden. 

Die Frage die sich nun stellt, ist die Zementfliese noch etwas besonderes und möchte man sie als Innenarchitekt in ein Objekt einplanen? Was es im Baumarkt gibt, erfüllt dies die Ansprüche der Kundschaft? Ich kann es klar beantworten: Ja! Es kommt nicht nur auf die Fliese an, sondern auf das gesamte Konzept. So kann man durchaus Dinge aus dem Baumarkt kombinieren mit anderen hochwertigen Elementen und umgekehrt. Die Komposition liefert das Ergebnis. Daneben gibt es auch Unterschiede zwischen Zementfliese und Zementfliese!

Warum nun diese Art der Fliese? Speziell um kleinere Flure oder Zimmer zu betonen, kann auf eine Zementfliese zurückzugreifen eine gute Alternative sein. Dies kann am Beispiel des Flurs gezeigt werden, das Entree des Hauses nicht nur funktional zu gestalten, sondern ihm auch noch den gewissen Charme zu geben, den sein Besitzer sucht.

Traditionell sind die Böden bei Zementfliesen immer in einen anders gemusterten Randstreifen gefasst, allerdings muss dies nicht zwingend so gemacht werden – somit kann man Tradition mit Moderne verknüpfen.

Mich hat die Art der Herstellung und das Traditionelle neben der Haptik der Steinfliesen fasziniert. Die Böden erhalten eine warme Anmutung – gestalten den Raum ganz anders, wie man es sonst von „klassischen“ Fliesen nicht kennt. Zementfliesen haben im Gegensatz zu keramischen Fliesen eine matte Optik und eine „raue“ Oberfläche. Dank der besonderen Beschaffenheit von Zementfliesen lassen sich Farben und Muster so kombinieren, dass sie sich den jeweiligen Gegebenheiten perfekt anpassen. Die sanfte, gedeckte Anmutung erzeugt eine warme Atmosphäre, sogar bei kalten Tönen. Die Böden wirken daher behaglich und harmonieren auch gut in der Kombination mit Parkett oder Dielen.

Allerdings hat dies auch seinen Preis. Die dekorativen Fliesen beginnen bei einem Quadratmeterpreis von 60 Euro und weit mehr. Damit sprechen wir bei Zementfliesen von keinem „Billigprodukt“.

Hintergrund der hohen Preise sind, dass sich die Herstellung der Zementfliesen nicht komplett automatisieren lässt. Eine Zementfliese ist daher ein in hohem Maße handwerklich gefertigtes Produkt. Die Dekore sind nicht aufgemalt, sondern werden mit Hilfe von Schablonen aus Blech ausgegossen. Die Festigkeit erhalten die Fliesen durch Pressen und anschließendes Trocknen.

Deshalb haben wir bei Bodenfliesen beispielsweise in der Regel Materialstärken von 2 cm und ein deutlich höheres Gewicht.

Aufgrund des hohen Anteils an Handarbeit wird deshalb die Produktion von vielen Herstellern ins außereuropäische Ausland verlegt. Klassische Produktionsländer sind Marokko, Tunesien oder Indien.

Ich arbeite gerne bspw. mit der deutschen Herstellern VIA und Mosáico zusammen. 

Neben der aufwendigen Herstellung der Fliesen ist auch bei der Verlegung eine gewisse handwerkliche Fähigkeit gefragt. Da die Fliesen ein höheres Gewicht haben, drücken diese stärker auf den Kleber, was dann zu Absackungen führen kann. Für die spezielle Optik müssen nach der Verlegung die Fliesen dann auch noch versiegelt werden. Daher empfehle ich das Verlegen immer von einem spezialisierten Fachbetrieb durchführen zu lassen, da hier sonst am falschen Ende gespart wird.